Liebe Leserin, lieber Leser,
hier ist ein Buch, das mir aus der Seele spricht, weil es unser höchstes Streben nach Harmonie mit dem Ganzen verbindet mit äußerst praktischen Handlungen und Erfahrungen.
Man lasse sich vom märchenhaft idealistisch anmutenden Cover nicht täuschen. Das Buch ist keineswegs verträumt, sondern geht voll zur Sache: wie man sich respektvoll und sanft in der Natur bewegt und gleichzeitig für die eigenen Grundbedürfnisse sorgen kann. Essbare Wildpflanzen erkennen, aus Naturmaterialien einen Wind- und Regenschutz für die Nacht bauen, ohne Streichhölzer ein Feuer entfachen, sogar Tierfährten lesen und Vogelgesänge und die Alarmsysteme der Natur verstehen.
Ja, ich wusste, dass der Mensch ohne Kühlschrank und sogar ohne Herd leben kann (auch die Kochgrube wird im Buch ausführlich erklärt), aber selten findet man genauere Informationen dazu. Und es spricht hier einer, der es wissen muss: Der Autor ist Gründer und Leiter der Naturschule „Wildniswandern“.
Für mich ist das Buch besonders bedeutungsvoll, weil wir als Kollektiv gegenwärtig einen Zeitgeist erleben, der uns weiter denn je von der Natur entfernt. Während die meisten jungen Menschen 99 Prozent ihrer Zeit an Bildschirmen verbringen, sind wir alle ständig Botschaften ausgesetzt, die die Ersetzung der Natur (auch des menschlichen Körpers selbst) durch Technik predigen. Matthias Blaß tut das Gegenteil: Ohne falsche Romantik aber mit tiefer spiritueller Ehrlichkeit bringt er uns zusammen mit den Lebenssystemen der Erde; und sie allein sind es, die unser Leben und Überleben ermöglichen.
Mit herzlichen Grüßen,
Fred Hageneder